Nicandova

(2022) Ohne Worte

Spaziergang über die Straßen,
im Gepäck die Vergangenheit,
erlaubt sind nur noch die Phrasen,
ohne Sinn und Inhalt als Geleit.

Ehrlichkeit ist ausgestorben,
die Lüge wurde zum Befehl,
Unfug wird seltsam umworben,
aus Korn wird kein gutes Mehl.

Ohne Worte durch die Gassen,
immer schweigend Fuß um Fuß,
ohne Worte statt der Phrasen,
und letztlich auch nicht mehr ein Gruß.

Ich werde nicht höflich lügen,
lieber schweig ich mich selber dumm,
werde mich nicht dem Unsinn fügen,
nimmt man mir heut auch alles krumm.

Ohne Worte durch die Gassen,
immer schweigend Fuß um Fuß,
ohne Worte statt der Phrasen,
und letztlich auch nicht mehr ein Gruß,
nicht mehr ein Gruß.

(2022) Lasst das Hirn brechen

Die Liebe ist vorbei,
es herrscht verdummte Tyrannei,
infiziert ohne Gewalt,
schleichend nimmt sie an Gestalt.

Lasst das Hirn brechen,
damit Gedanken in die Freiheit entfliehn,
auch Wahrheit sprechen,
wie die Sonne durch den Regen einst schiehn.

Und jeden Tag aufs Neu,
so dass auch jeder sich drauf freu,
gibt es Frohsinn zu spürn,
um diese Niedertracht zu schürn.

Gebt dem Herzen Mut,
wieder das Paradies ehrlich zu fühlen,
und seid auf der Hut,
denn heute mahlen geistige Mühlen.

Lasst das Hirn brechen,
damit Gedanken in die Freiheit entfliehn,
auch Wahrheit sprechen,
wie die Sonne durch den Regen einst schiehn.

(2022) Kreaturen des Wahnsinns

Und wer glaubt, es wären Menschen,
ja, der irrt sich intensiv,
denn Menschlichkeit ist ihnen schnuppe,
mit ihnen geht stets alles schief.

Kreaturen des Wahnsinns, die auf vier Buchstaben sitzen,
und durch ihre Beine niemals, niemals kommen ins Schwitzen.
Kreaturen des Wahnsinns regieren mächtig diese Welt,
mit dem Sammeln von den Daten, Daten, und dem ganzen Geld.
Kreaturen des Wahnsinns frönen dem Zins.

Erbarmen ist ihnen ein Greuel,
im Gegenteil wohnt ihre Art,
kreativ im Sein des Bösen,
auf jede Weise äußerst hart.

Kreaturen des Wahnsinns, die auf vier Buchstaben sitzen,
und durch ihre Beine niemals, niemals kommen ins Schwitzen.
Kreaturen des Wahnsinns regieren mächtig diese Welt,
mit dem Sammeln von den Daten, Daten, und dem ganzen Geld.
Kreaturen des Wahnsinns frönen dem Zins.

Je moderner umso schlimmer,
und doch hält sie keiner auf,
ein Extrem folgt auf das nächste,
auch die andern sind so drauf.

Kreaturen des Wahnsinns frönen dem Zins,
zum Behufe ihres stets eigenen Gewinns.

(2022) Weil nur das ein Geschenk zur Weihnacht ist

Wir leben in einer wirren Zeit,
es mangelt auch an Geborgenheit,
und doch gibt es da noch einen Ort,
es ist ein für Raritäten seltener Hort.

Wünsche gab es oft und viel,
nicht einer fand jemals das Ziel,
die Tränen als Kind niemand vergisst,
weil nur das ein Geschenk zur Weihnacht ist.

Weiße Socken immer zu,
da schreit keiner erfreut Juchhuh,
ein Film wär da schon was gewesen,
woran die Seele könnt genesen.

Doch immer wieder Irgendwas,
ohne Freude und auch ohne Spaß,
nie was, das man im Herzen so vermisst,
weil nur das ein Geschenk zur Weihnacht ist.

Heute will ich fast nichts mehr haben,
ich pfeife auf all die aktuellen Gaben,
such und find "hier" alte Filme, wie ihr wisst,
weil nur das "noch" ein Geschenk zur Weihnacht ist.

Nun wünsch ich euch Besinnlichkeit,
und Glück für diese Weihnachtszeit,
gehabt euch wohl bis ins neue Jahr,
vielleicht werden Weihnachtsträume wahr.

(2022) Regenbogenland

Ich stell mir vor, ich mächte mit,
wär ich dann mit mir wirklich quitt?

Meine Oma und mein Opa, ja die drehen sich im Grab,
weil es sowas Heutiges in dieser Form damals nicht gab,
denn jetzt hocke ich vier Stunden lang vor diesem Spiegelein,
bevor ich raus darf, soll ich wissen, bin ich Männlein, Weiblein oder Sächelein.

In diesem Regenbogenland,
wächst heuer vieles allerhand,
und drill ich mich nicht voll auf Spur,
bin ich aussätzig, altmodisch und stur.

Gestern fragte ich Herrn Meier, Herr Meier, wissen sie,
keine zehn Minuten später kam der Staatsschutz an, und wie,
er drehte mir die Hände und schellte hinterm Rücken ein,
ich müsse doch klar wissen, dass dieser Mann ne Frau heut würde sein.

In diesem Regenbogenland,
wächst heuer vieles allerhand,
und drill ich mich nicht voll auf Spur,
bin ich aussätzig, altmodisch und stur.

Früher gabs die Klöster, wollte man der Welt entsagen,
doch all den Schutzhäfen ging es selber an den Kragen,
keine Zuflucht ist mehr sicher in diesem Regenbogenkrieg,
wichtig nur, ob man dem Bett als Mann, Frau oder Sache entstieg.

In diesem Regenbogenland,
wächst heuer vieles allerhand,
und drill ich mich nicht voll auf Spur,
bin ich aussätzig, altmodisch und stur.

Dann bin ichs eben, weil ich schon immer in mir weiß,
man konnte mich noch nie gewinnen für so nen Scheiß.

(2022) Das Jahr ist aus

Das Jahr ist aus,
ich bleib zu Haus,
geh nirgendwo hin,
es fehlt der Sinn.

Im nächsten Jahr wird
es auch so sein,
denn gar kein Wirt
lässt mich herein.

Ich bin wie ich bin,
authentisch pur,
denn nur mit Sinn
bleib ich Natur.

Das Jahr ist aus,
es ging wies kam,
ohne Applaus
mit sehr viel Scham.

Die Augen zu,
schweb in den Traum,
nur dort im Nu
gibt es noch Raum.

Die letzte Hoffnung
wird groß geglaubt,
doch ohne Schonung
brutal geraubt.

Das Jahr ist aus,
ich bleib zu Haus,
geh nirgendwo hin,
es fehlt der Sinn.